MR 73

Kein amerikanische Dutzendware, sondern ein französischer Thriller der Extraklasse!
MR73 erzählt die Geschichte des alkoholkranken Polizisten Schreiber, der nach dem Tod seiner Tochter mit dem Leben abgeschlossen hat und fatalistisch seinem Ende entgegen steuert. Die Jagd auf einen Frauenmörder wird ihn zwar für kurze Zeit noch einmal aus der Lethargie reißen, doch der Kampf gegen die eigenen Dämonen ist längst schon verloren. Schreibers pessimistische Weltsicht ("Gott ist ein Dreckssack") läßt sich durch nichts mehr revidieren. Die eigene Todessehnsucht bestimmt letztlich das Geschehen und schreit nach Erlösung...
Regisseur Marchal, ehemaliges Mitglied einer Anti-Terroreinheit, entwirft eine zutiefst deprimierende Welt. Korruption, Unterschlagung und gefälschte Beweismittel dominieren den Polizeialltag in Marseille und lassen das Böse stets über das Gute triumphieren. Nur die explizit gefilmte Geburt eines Kindes, die Marchal dem kriminellen Treiben einiger Protagonisten kongenial entgegensetzt, wird einziger Lichtblick sein in einem Film, der ohne jeden Zweifel zu den besten französischen Krimis der letzten 20 Jahre gehört.
Fazit: Düsterer Neo-Noir-Thriller mit verstörendem Ende und einem beängstigend guten Daniel Auteuil. Für Freunde des gehobenen Krimianspruchs ein cineastischer Leckerbissen!
Eine weitere lesenswerte und ausführliche Rezension schrieb übrigens Harald Steinweder in der Filmzentrale